Die Intelligenz ist schon lange zur eigenständigen Klasse geworden, die ihren Erkenntnisprozess den eigenen Klasseninteressen unterordnet.
Konrád und Szelényi (1981: Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht. Suhrkamp) warfen in
diesem Zusammenhang die Frage auf, ob gesellschaftliche Selbsterkenntnis unter diesen Umständen überhaupt möglich sei.
Die Antwort ist "NEIN", wenn Erkenntnis weiterhin ausschließlich und monoman an die Institution Universität rückgebunden wird, einer Institution, deren strukturellen Filterprozesse wesentlich und zunehmend auf Profit, Ideologie und Opportunismus basieren.
Die Antwort ist "JA", wenn Erkenntnis zunehmend auch an die Wissenschaftler selbst rückgebunden wird. Das bessere Argument in einer pluralen Debatte und freies, unzensiertes Denken, gibt es nur mit einem wissenschaftlichen Individualismus.
Wieso überhaupt ein solcher notwendig ist, was er erreichen könnte und wen man dafür bräuchte, sind u.a. Fragen einer Extra-institutionellen
Wissenschaft (ExinWiss).
Los geht die wissenschaftliche Revolution mit Euch :-)
Extra-institutionelle Wissenschaft definiert einen eigenständigen Geltungsbereich von Forschung, der gesellschaftlich allerdings kaum anerkannt
wird. Sie bewahrt die strikte Unabhängigkeit von staatlichen Institutionen und hat deswegen vielmehr Schnittstellen zu Zonen privaten Engagements, wie der Privatwirtschaftlichen Wissenschaft oder
der Alltagswissenschaft mündiger Bürger. Mit letzterer ist die nicht intendierte und nicht gesteuerte Generierung von Ideen bezeichnet. Man darf nicht unterschätzen, wie viele produktive Ideen
von Nicht-Wissenschaftlern während Diskussionen und Gesprächen erzeugt werden. Nicht zu verwechseln ist diese alltags-wissenschaftliche Tätigkeit mit dem Bereich der Citizen Science. Hier werden
Bürger von staatlichen Institutionen (Universität und Hochschule) in ihre Forschung eingebunden. Hier liegt eine klare (externe) Intention und Steuerung sowie ein didaktisches Moment von Seiten
der (meist staatlichen) Institutionen vor. DIe herausragende Rolle von ExInWiss liegt darin, dass eine Verknüpfung von wissenschaftlicher Bildung und individueller Autonomie vorhanden ist, die
eine auto-intentionale und selbstgesteuerte Wissenschaft verbürgen. Gerade hierin liegen Potenzial und Notwendigkeit für eine aufgeklärte Gesellschaft. Diese Auto-Intentionalität und
Selbstorganisation wurzeln letztlich in einem Wissenschaftlichen Individualismus (LINK).