Die Studierendenvertretung der Berliner Humboldt-Universität hat sich vor Kurzem einen besonderen Fauxpas erlaubt, der allerdings eine wesentliche Stupidität universitärer Ideologie offenbart. Die Ausschreibung einer Stelle für Antidiskriminierungsberatung wurde mit folgender Bitte versehen: "Wir bitten (...) weiße Menschen, von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen"
Jedem vernünftigen Menschen fällt das Paradoxon geradezu auf die Füße, nicht aber den (vermeintlich) gebildeten Linksintellektuellen und Neuakademikern der Humboldt-Universität. Hier zeigt sich in Reinform, dass genau das Paradoxon die Kernstruktur des heutigen Universitätshabitus darstellt. Worin besteht das Paradoxon aber genau: Im Grunde darin, dass auf der einen Seite eine krude substantialistische Position vertreten wird, nämlich dass Weiß- und Schwarz-sein oder Mann- und Frau-sein unmittelbar mit spezifischen Attributen verbunden ist, also eine Identität von Seins- mit Erscheinungsformen postuliert wird (nur eine "person of color" als Übersetzerin ist fähig Texte von anderen "persons of color" zu übersetzen, weil hier Sein und Attribute identisch sind). Dieser Antritt ist von seiner philosophischen Grundstruktur her per se derart rassistisch, dass meist ein linkskonnotierter und gefühlt humaner Relativismus des "Alle sind gleich", "Anything goes für alle" und "Solidaridät" auf der anderen Seite als Trittbrett herhalten muss, um diese identitätspolitischen Vorstellungen an den Mainstream zu verkaufen. Ergebnis sind diskriminierende Quoten und Ausschreibungen obiger Art, weil nämlich eines bei diesem Ansatz gar nicht als relevant erachtet wird: das jeweilige Individuum, unabhängig von seiner Herkunft und Hautfarbe, mit seinem eigenen Antritt und biographischem Profil.
Insofern findet man an den Universitäten verbreitet eine Form von substantialistisch-relativistischem Kollektivismus vor. Die Amphisbaena scheint für diese intellektuelle Verirrung das passende Wappentier: Dieses Tier aus der griechischen Mythenwelt soll aus dem Blut der Medusa entstanden sein. Es stellt sich dar als ein Wesen mit zwei Schlangenköpfen und einem Körper.
Beide Schlangenköpfe sind giftig und beißen sich gegenseitig, eben wie Substantialismus und Relativismus (Bild:https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Amphisbaena_(Wappentier)).
Nichts repräsentiert meines Erachtens besser die nicht mehr nachvollziehbare Ideologie, die aus den versteinerten und versteinernden Strukturen der Universität erwachsen ist und tagtäglich verständige Nichtakademiker mit weiteren Exklusionen als Inklusionen und Minderheitenforderungen als Globalforderungen malträtiert.