Die Universitäten dieses Landes gaben eine merkwürdige Figur während der Corona-Pandemie ab. Während selbst Grundschulkindern das Selbsttesten zugetraut wurden, verbarrikadierten sich die akdamischen Institutionen. Und sie tuen es auch jetzt noch. Der Präsident der Hochschulrektorenkoferenz, Peter-Andre Alt, verwies im August dieses Jahres auf folgendes: "Für Studierende, denen es nicht möglich ist, an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen, können die Hochschulen keine zusätzliche digitale Lehre anbieten.“ Weiter sei es "nicht in allen Seminarräumen möglich, Menschen online dazuzuschalten. Deshalb werden es freiwillig Ungeimpfte seiner Einschätzung nach in näherer Zukunft schwer haben, in Deutschland zu studieren." (https://www.rnd.de/beruf-und-bildung/corona-und-studium-was-bedeutet-die-3g-regel-fuer-studierende-SMMOF55LN5FY5HEBG2U6XGI3P4.html)
Umso zynischer ist nun die Meldung vom 12.11., dass die erste Universität, die Friedrich-Alexander Universiät Erlangen-Nürnberg, nur noch 2G im Hörsaal gelten lässt und ungeimpfte Studierende von zuhause aus zuhören dürften (https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/kein-einlass-mehr-2g-im-hoersaal-erste-deutsche-universitaet-sperrt-ungeimpfte-aus_id_24423172.html). Man darf hier der Phantasie zum Engagement der etablierten Professorenschaft in Hinblick auf einen solchen Hybrid-Unterricht (falls er überhaupt möglich sein sollte) freien Lauf lassen und auch mutmaßen, wie lange es dauern wird, bis sich andere Universitäten anschließen. In diesem Kontext ist auch eine weitere Meldung interessant: Die Universität hat Leipzig hat vor einigen Tagen einem Arzt die Zusammenarbeit in der Ausbildung von Medizinstudenten aufgekündigt. Der MDR berichtet folgendes: "Zur Begründung schreibt er, dass in letzter Zeit vorwiegend Patienten zu ihm gekommen seien, die als Grund für die Impfung den Druck der Gesellschaft, durch Arbeitgeber oder durch allgemeine Einschränkungen im öffentlichen Leben angaben. Ein medizinisch nicht zwingend notwendiger Eingriff bedinge jedoch eine freie Entscheidung, argumentiert der Arzt. Eine Impfung unter diesen Voraussetzungen entspreche einer Körperverletzung, so die Meinung des Hausarztes."(https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/leipzig-hausarzt-impft-nicht-mehr-100.html)
Die Spannung des moralischen Dilemmas zwischen Freiheit und Sicherheit wird hier m.E. sehr klar formuliert und auch der ethische Aspekt in Bezug auf die Patienten
wird ernst genommen. Aber anstatt diese Spannung auszuhalten, steht die dogmatische Linientreue im Vordergrund und es erfolgt unumgänglich die Ächtung.
Wieder sieht man hier, dass die Institution, die der Ausgangspunkt für kritische Diskussionen und gesellschaftlicher Selbstreflexion sein sollte, auf ganzer Linie
versagt und sich als vorpreschendes Vollstreckungssystem einer politischen Agenda offenbart. Hier zeigt sich m.E. die selbe Willfährigkeit, die diese Institution und ihre Angestellten im
Bologna-Prozess hatte. Man muss sich wirklich fremdschämen, wie plump die Überbautheorie von Marx und Engels von den Universitäten kontinuierlich belegt wird.