Bisher war staatliche Macht offensichtlich konservativ, was sich auch entsprechend im allgemeinen Habitus anzeigte. Und auch die habitustragenden Personen selbst nahmen sich als Konservative wahr
und boten sich als Feindbild für alle Exkludierte und Progressive offen an. Nun allerdings wächst in der BRD ein immer größer werdender Klumpen heran ("Der Mensch ist ein politisches Geschöpf,
das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen hasst die andern Klumpen, weil sie die andern sind, und hasst die eignen, weil sie die eignen sind. " Kurt Tucholsky in "Der
Mensch"), der nicht mehr wahrhaben möchte, dass er schon lange das konservative Lager darstellt und die staatliche Macht repräsentiert, sondern vielmehr sich in einem Bewusstsein geriert, dass er
Befreier und revolutionäre Gegenbewegung sei. Dieser Klumpen ist schwer zu klassifizieren, da er von Gruppierungen der SPD, Grüne, Wokeness-Anhängern, Linke, LGBTQIA+, diversen Leitmedien etc. gebildet wird, sich aber lertztlich vor allem aus wohlbetuchten, großstädtischen Akademikern rekrutiert. Sahra Wagenknecht
hat mit ihrer Titulierung "Selbstgerechte" oder "Lifestyle-Linke" eine hervorragende Einordnung dieses Klumpens vorgenommen und m. E. auch treffend Herkunft und Antritt desselben identifiziert.
Hierzu nur ein kurzes Zitat: "Da der Lifestyle-Linke mit der sozialen Frage persönlich kaum in Kontakt geraten ist (Anm. Dümig: da er meist aus gutbetuchten, akademischen Familien im urbanen
Milieu kommt), interessiert sie ihn auch meist nur am Rande." (S. Wagenknecht, "Die Selbstgerechten", Campus, S. 26) Es ist diese privilegierte Gruppierung, die im Sozialen Raum nach Bourdieu
wohl am besten durch teures (Lasten-)Fahrrad und Fahrradhelm (inzwischen mit dazugehörenden Kindern, ein neues "Must-have"), Rolltop Rucksack, veganem Essen, Oberlippenbärtchen und Pony-Frisur in
Kombination mit Klimaaktivismus und Antirassismus gefasst werden kann, die in einer verschrobenen Art und Weise die politische Bühne dominieren. Eben diese privilegierte Klasse vermeint nun in
allem und jedem Ungerechtigkeit und Gegner der Freiheit zu finden, erhöht sich selbst in diesem zur Schau gestellten Rettungs- und Sendungsbewusstsein, obwohl sie selbst als Klasse den Status quo
und das (un-)sittliche Rückgrat des Staatsgebildes darstellt. Kritik an den eigenen Privilegien, die auf einem tradierten System sozialer Ungerechtigkeit mit stetiger Eigentumsakkumulation
basieren, kann man deshalb eben nicht erwarten. Mit ihrem "Kampf für Gerechtigkeit" verewigt also diese Klasse vielmehr bestehende Ungerechtigkeit, indem sie die soziale Wirklichkeit manisch
ignoriert und sich in ihrer eigenen Ideologieprodukition zunehmend die Taschen vollstopft und sich ihre Pfründe sichert. Je mehr Rassismus und Klimakatasstrophe wuchern, umso mehr Geld muss in
Antirassismus und Klimaktivismus investiert werden. Und die Zahlen der Ausgaben für Institutionen, die ideologienah sind, explodieren entsprechend, nicht zuletzt wegen des sogenannten
Demokratiefördergesetzes (https://www.nzz.ch/international/demokratiefoerdergesetz-viel-geld-fuer-viele-linke-organisationen-ld.1730850).
Ein Schelm also, wer böses dabei denkt und sich wundert, wieso Rassisten und Klimakatastrophen wie Unkraut aus dem Boden sprießen
(und ja, natürlich gibt es einen echten Rassismus und einen Klimawandel!). Auch hier hat Wagenknecht punktgenau die Taktik und Argumentationsmuster der Lifestyle-Linken in Bezug auf Rassismus
erfasst und beschrieben:
"In Wahrheit ist es also ein billiger Taschenspielertrick, mit dem der Linksliberalismus seinen „rechten Zeitgeist“
hervorzaubert, gegen den er dann seine Kulturkämpfe führt. Er misst „rechts“ einfach nicht mehr an den Merkmalen, die rechtes Denken traditionell definiert haben: Abwertung von Menschen anderer
Hautfarbe, Hass auf Minderheiten, Ablehnung der Demokratie, nationale Überlegenheitsgefühle oder die Unterstützung von Sozialdarwinismus und großer Ungleichheit. Stattdessen erklärt er
Positionen, die große Teile der Bevölkerung, vor allem Nicht-Akademiker, vertreten und die früher auch in sozialdemokratischen Parteien selbstverständlich waren, für rechte Positionen. Und –
simsalabim – da ist er, der rechte Zeitgeist, die große Gefahr für unsere Demokratie, gegen die jetzt alle Demokraten zusammenstehen müssen…" (https://www.focus.de/kultur/gesellschaft/sahra-wagenknecht-die-selbstgerechten-mit-billigem-trick-macht-lifestyle-linke-die-mehrheit-zu-rechten_id_13283120.html)
Und Hochschulen und Unis? Wen wundert es, die mischen natürlich eifrig mit. Nichts bestätigt für mich den oben dargestellten Kampf einer privilegierten, akademischen Minderheit gegen das
arbeitende, nicht-akademische Gros der Bevölkerung als eine Solidaritätsbekundung auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (eine der wichtigsten Gesellschaften dieser
Fachrichtung). Hier gibt es auf der Hauptseite eine Solidaritätsbekundung zu den Protestaktivitäten der "Letzten Generation", die von der sogenannten Fachgruppe "Klimagerechtigkeit und
sozialökologische Transformation in der Sozialen Arbeit" (https://www.dgsa.de/aktuelles-aus-der-dgsa) stammt. Während die Ampel-Regierung gerade den deutschen Mittelstand zerstört und z.B. durch fehlende
Maßnahmen gegen Inflation und eine unsinnige Energiepolitik massiv für soziale Ungerechtigkeit sorgt bzw. diese zementiert, empfindet es diese Fachgruppe bzw. die Deutsche Gesellschaft für
Soziale Arbeit wohl empörender, dass rechtstaatliche Maßnahmen gegen Menschen durchgeführt werden, die andere Menschen ihrer Bewegungsfreiheit berauben und letztlich eine Erpressungstaktik an
demokratischen Institutionen vorbei praktizieren möchte. Aber wen wundert es? Sind doch die Protestler aller Wahrscheinlichkeit im eigenen Stall der Universität oder Hochschule gezüchtet und die
Forderungen im Einklang mit den Anschauungen der Fachgruppe (https://www.dgsa.de/fachgruppen/klimagerechtigkeit-und-sozial-oekologische-transformation-in-der-sozialen-arbeit).
Wer sich die Homepage der Fachgruppenleitung Prof.in Dr.in Frau Prof. Barbara Schramkowski (ja das Femininum ist wieder ganz wichtig, während es die praktische Arbeit im eigenen Forschungsfeld nicht ist) anschaut, kann sich mal wieder nur die Augen reiben, was an deutschen Hoschulen und Unis passiert (https://www.dhbw-vs.de/hochschule/mitarbeitende/barbara-schramkowski.html). Hier findet man das gesammte irrationale Waffenarsenal gelagert, mit dem der Normalbürger durch die Medien traktiert wird. So finden sich in der Publikationsliste Artikel wie "Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit: Gender Climate Gap und die Notwendigkeit eines sozial-ökologischen Care-Verständnisses" oder noch besser "Ökologische Gewalt als Kinderwohlgefährdung?". Was sich wie Initiationsschriften zu einem archaischen Naturmystizismus liest, wird in der Fachrichtigung gelehrt, protegiert, finanziell gefördert. Ja, der eigentliche Boden, auf dem die Ideologie erwächst, die viele Menschen inzwischen als demokratiefeindlich erleben, bilden gerade die Hochschulen und Universitäten.
Und ihre immense staatliche Förderung hält sie nicht davon ab, ja befeuert sie geradezu, weiter das Lied IHRER Unterdrückten zu singen, und weiterhin und immer mehr Gelder einzustreichen.
Wenn der verachtete Bürger wüsste, wofür sein Geld verwendet wird, er würde nach Selbstbestimmung über die Finanzen verlangen. Aber eine solche Aufklärung und eine solche Selbstbestimmung, nun ja, diese wären eben das, was die Semantik der Wörter besagen - und nein, diese möchte man eben nicht.
Die Philister sind an der Macht - und sie halten sich dennoch für Revolutionäre.