Wes Geistes Kind? Universitäten und Hochschulen als Hort der Irrationalität und Treiber von Antisemitismus

Plumpe, antrainierte Verhaltenskodizes können sich widersprechen, die Vernunft kann dies niemals. Wer sich diese schlichte Regel zur Beurteilung menschlichen Gebarens angeeignet hat, der wird es in heutigen Zeiten vermeiden können, an der chronischen Resignation und zornigen Verzweiflung zu erkranken, die Deutschland durchzieht. Die Lösung für eine wahrgenommene Irrationalität, die ich aber nicht begrifflich fassen kann, ist für den Unbedarften immer, sich nur willentlich auf eine Seite zu stellen. Wie Alexander der Große den gordischen Knoten nicht Kraft seiner Rationalität lösen konnte, sondern nur in einem Gewaltakt seines Willens zu einer schnellen Lösung kam, ebenso entscheidet sich der unbedarfte Massenmensch qua Willensakt für eine moralische Position, die er aber selbst nicht durchschaut. Diese Position muss aus einer solchen Perspektive immer die moralisch gute sein. Dem Willen gilt es nur Lösungen zu schaffen, weiterzukommen, zu tun, dies ist in seiner Domäne das Gute. Kann ein Schiff, ohne Kompass dennoch Fahrt aufnehmen, so kann auch der Wille der Masse mächtig in eine Richtung strömen, ohne die Vernunft als moralische Richtschnur zu beachten. Öffentlich gelebte und institutionalisierte Irrationalität befördert folglich solche Irrfahrten der Masse, das dogmatische Pro und Contra ohne Aussicht auf einen gemeinsamen Debattengrund ist ein Artefakt politisch forcierten Wahnsinns (Wahnsinn hier verstanden als Abkehr von dem gemeinsamen Grund rationaler Verständigung unter Menschen). Die letzten Jahre waren voll von solch institutionalisiertem Wahnsinn, ideologisch fundierte Willensakte wurden zu Gesetzen erhoben, ohne auch nur den Versuch einer rationalen Begründung, ja, zu großen Teilen sogar bewusst gegen die jedem Menschen eingeborene Rationalität. Dies muss nicht verwundern, stammen doch die Leitideen solcher Entscheidungen aus dezidiert anti-rationalistischem Gedankengut. Judith Butlers Gender Theorie z.B. basiert ja im Wesentlichen darauf, dass ausschließlich normierte, unhinterfrage und unbewusste Willensentschlüsse innerhalb einer Gesellschaft Geschlechter erzeugen:

 

„Zum Mädchen gemacht zu werden oder zum Jungen, bedeutet in eine Welt eingeführt zu werden, in der es bereits Vorstellungen über Mädchen und Jungen gibt. […] Wenn die Erwachsenenwelt das Kind als dieses Gender oder ein anderes bestimmt, dann gibt sie ihre Erwartungen weiter, ihre eigenen Wünsche, ja, ihre eigenen Phantasien, in einer Weise, die nicht immer bewusst gemacht oder zurückverfolgt werden können. […] Jedenfalls gehen wir aus solchen Phantasien hervor, Phantasien, die nicht unsere eigenen sind, die sozial vermittelt sind, auf Weisen, deren wir uns nicht immer bewusst sind.“ (https://www.deutschlandfunkkultur.de/30-jahre-gender-trouble-von-judith-butler-explosiver-100.html)

 

Es existiert in einer solchen Theorie keine unabhängige, objektive Realität von Tatsachen, die unseren (Wahn-)Vorstellungen als Korrektiv gelten könnte oder zur Überzeugung anderer herhalten könnte. Ich muss in der Folge in dieser Welt aus rein sozialen Willensakten nur die Vorstellungen aller so modellieren, dass sie den eigenen "guten" entsprechen, wer diese nicht rational begründbare Theorie nicht annehmen will, wird exkommuniziert und niedergebrüllt. Die simpelsten biologischen Fakten, die ein Kindergartenkind versteht, werden somit in ein Zwangskorsett von Glaubensdogmen gesteckt, welche die Priesterkaste an den Universitäten und Hochschulen fortan den Unwissenden zu predigen hat und dies auch äußerst willfährig tut.

Nun ergeben sich aus solchen Verhaltenskodizes allerdings laufend Widersprüche, die das irrationale Gebilde zum Wanken bringen. Ich kann mein Geschlecht per Willensakt ändern, aber sollte ich dann nicht auch meine kulturelle Zugehörigkeit derart einfach ändern können? Wenn etwas sozial konstruiert ist, dann doch vielmehr eindeutig letztere. Nein, denn dies wäre kulturelle Aneignung. Im Kampf gegen die Vernunft, die nur ein Konzept des weißen Mannes zur kolonialen Unterdrückung indigener Bevölkerungen war, gilt es auch dessen Konzepte strikt aus Überzeugung abzulehnen, damit natürlich auch die Idee eines Universalismus, einer Vernunft unabhängig von Herkunft und Hautfarbe. Also müssen nun doch wieder Herkunft und Hautfarbe substanzialisiert und als selbstidentisch gedacht werden. Wie aber nun umgehen damit? Andere Kulturen ignorieren, weil man sie eh nicht als Weißer verstehen kann oder soll man interesse zeigen und von ihnen lernen? Klar sollte sein: Man kann immer nur Rassist und queerfeindlich sein, weil man nicht Teil der als gut definierten Bezugsmenge ist, da es sich um einen Zusammenschluss von willentlichen Gesinnungen handelt und nicht um begrifflich fassbare, auf Tatsachen bezogene und damit öffentlich aushandelbare Konzeptionen.

Universitäten und Hochschulen haben über Jahrzente bis heute solche kollektiven Wahnvorstellungen intesiv protegiert, ja, sie sind der eigentliche Entstehungsort von diesen. Inzwischen kommt es aber in der Öffentlichkeit an, welches Gewaltpotential und welche Menschenverachtung sich im Gepäck dieser Gesinnungsvereinigungen befinden, die wie alle Glaubensgemeinschaften die Nicht-Gläubigen nur bekehren wollen oder sie zutiefst verachten.

Besonders deutlich wird dies nun im Umgang mit muslimischem Antisemitismus. Das große akademische "Ja-aber" mit seiner Relativierungsmacht schützt gerade muslimische und "linke" Gewalttäter und Gewalttäterinnen (ja, vor allem Frauen tuen sich hier gerade sehr hervor), die auf den Straßen und in den Hörsälen Deutschlands ungestört ihrem Antisemitismus freien Lauf lassen können und mit ihrer Aggression ein Klima der Angst für jüdische Mitbürger schaffen (s. z.B. Video unten). Auch der Umgang von der berliner Wissenschaftssenatorin Czyborra mit dem Fall eines krankenhausreif geprügelten, jüdischen Studierenden durch einen muslimischen Kommilitonen lässt aufhorchen. Während zurzeit für den österreichischen Rechtsextremisten Sellner ein Einreiseverbot für Deutschland verhängt werden soll, dürfen muslimische Antisemiten munter auf Demos gegen Rechtsextremismus mitlaufen und dort, hier kommt die Irrationalität der deutschen Gesellschaft klar zum Vorschein, ihre antisemitischen Parolen frei äußern. Wer gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus ist, der muss diesen auch unabhängig von seiner kulturellen Herkunft bekämpfen. Dass der muslimische Antisemitismus allerdings unter dem Schutzmäntelchen des antimuslimischen Rassismus bequem agieren und sich ausbreiten kann, ist vornehmlich den Dozenten und Professoren (vor allem der Sozialwissenschaften) an den Universitäten und Hochschulen anzulasten. Indem diese gegen Wissenschaftlichkeit Ideologien als solche verkaufen und eben nicht Zeitgeist kritisch hinterfragen, machen sie sich zu Dienstleistern aller demokratiefeindlichen Kräfte auf linker und rechter Seite. Dies ist nicht neu, aber die Gesellschaft hat vergessen, dass es gerade die "Intellektuellen" an den Universitäten waren, die sich damals dem Nationalsozialismus zügig anboten sowie sie es natürlich auch im Staatskommunismus taten. Wer in solch irrationalen Zeiten einen klaren Kopf behalten möchte, sollte auf einzigartige Intellektuelle hören und, es ist so schlicht, wirklich aus der Geschichte lernen. Deshalb hier zum Abschluss unten auch ein Ausschnitt von Hannah Arendt aus dem legendären Interview mit Günter Gaus.